Mittwoch, 18. November 2009

Wer kauft den "Playboy"?

Hugh Hefner trennt sich von den Bunnies. Der 83-jährige Gründer des "Playboy" sucht nach Kräften einen Käufer für sein angeschlagenes, höchst defizitäres Männermagazin. Das Blatt stehe mit geschätzten 100 Millionen Dollar in der Kreide, heißt es in informierten Kreisen. Das Dreifache will der greise Frauenschwachmacher nun mit dem Verkauf erlösen - um auf seine alten Tage nicht plötzlich auf der Straße zu landen. Wer will es dem "Grand Daddy of Soft Porn" da verdenken, dass er derzeit für Angebote aller Art offen ist? Hier drei potenzielle Übernahmekandidaten:

1. Das Pentagon - dessen Abteilung "Interne Kommunikation" in dem freizügigen Centerfold-Blatt gewiss das ideale Sprachrohr für die Truppe hätte. Zwar stehen auch immer mehr Frauen in Diensten der US Army. Die würden dann aber, wie bisher auch, die tollen Interviews lesen dürfen, mit denen Männer den Besitz eines "Playboy"-Hefts ja zu gern rechtfertigen. Den von Hefner erhofften Verkaufspreis dürfte das US-Verteidigungsministerium mit einem winzigen Bruchteil seiner Portokasse bestreiten können: Der US-Verteidigungshaushalt beläuft sich im kommenden Jahr auf 533,7 Milliarden Dollar.

2. Die Taliban - sie würden das Blatt glatt ohne Interviews und sonstige, vom wesentlichen Inhalt ablenkende Beiträge drucken und 98 Prozent nackte Körper zeigen. Das nicht etwa, um selbst Entsagtem etwas entgegen zu setzen, sondern um das Magazin in millionenfacher Auflage unter den NATO-Truppen in Afghanistan zu verbreiten. Das Kalkül der Gotteskämpfer ist simpel: Soldaten, die gerade hinter der Spindtür Hand anlegen, können keine Tanklaster in die Luft sprengen oder die lukrative Mohnernte stören - aus deren Erlösen übrigens die Übernahme finanziert würde.

3. Der Vatikan - hat Geld genug, um Hefner vor dem Bankrott zu retten. Und Grund genug obendrein: Mit diesem Coup würde es der Katholischen Kirche gelingen, eine weitere, seit Jahrzehnten uneinnehmbare Bastion der sexuellen Freizügigkeit auszuschalten. Es versteht sich, dass die Mannen um Vorstandschef Ratzinger kein wirkliches Interesse daran hätten, das Blatt weiterhin zu publizieren. Es würde, samt der Marke "Playboy", in die Tonne gesteckt. Und die Kosten kämen durchs Personal-Leasing von zu Osterhasen umfunktionierten Bunnies auch wieder rein. Hauptkunde: Berlusconi.

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